Friday, February 24, 2006

I'm getting used to it

Das ist wohl der Satz, der die letzten anderthalb Wochen am besten beschreibt. Aber zunächst mal muss ich die regelmäßigen Leser dieses Blogs um Nachsicht bitten. All jene, die in den letzten Tagen stündlich auf diese Seite geschaut haben, in der Hoffnung auf eine kleine Notiz oder eine kleine Anekdote die sie, wenn auch nur für einige kurze Minuten, aus ihrem tristen Arbeitsalltag entfliehen läßt in die wunderbare Welt hier in Wolverhampton. Ja, ich habe die regelmäßige Berichterstattung vernachlässigt. Ja, ich war faul. Ich könnte jetzt behaupten, dass ich 12 Stunden am Tag nur für die Uni geschuftet habe. Aber Lügen haben ja bekanntlich kurze Beine und wer das Niveau der Vorlesungen hier in Wolverhampton kennt wird diese Behauptung sogleich als Beinamputierte Lüge enttarnen. Nein, ich habe mir Abends auch nicht die Birne sinnlos mit Brown Ale zugesoffen. Ich würde viel mehr sagen, dass hier so was wie Alltag Einzug gehalten hat. Was einem in den ersten Tagen und Wochen noch neu und wunderlich erschien wird zur Gewohnheit. Und man gewöhnt sich erstaunlich schnell an vieles. Daran, dass man den Leuten, die einem entgegenkommen links ausweicht. Dass man als continental Bürger besser nach links UND rechts schaut wenn man die Strasse überquert (weil man sich nämlich NICHT an den Linksverkehr gewöhnt). Dass das Niveau der Vorlesungen hier knapp über der Teppichkante liegt. Shoppen nachts um 2 Uhr! An die reichhaltige Auswahl indischer Speisen im ASDA Supermarkt. An die ASDA-Einkaufstüten. An Newcastle Brown Ale, dass es hier nur in 550ml-Flaschen gibt. Muss wohl an dem nicht-metrischen System (also known as Pint-based) liegen. Dass sich das Wohnheimproblem wohl nie aufklären wird. Das manche Professoren einen einfach nicht verstehen - wollen (mehr dazu später). An Chips in verschiedensten Geschmacksrichtungen (aktuell sind in meiner Schublade gerade Flame Grilled Steak, Barbecue Chicken und Roast Ham & Mustard - da haben uns die Briten echt was voraus). Dass man zwischendurch versehentlich mal Englisch spricht obwohl man eigentlich Deutsch sprechen wollte. Dass Miss Piggy in der Vorlesung immer ganz aufgeregt auf und ab hüpft wenn sie meint was Sinnvolles beitragen zu können. An die Verzweiflung, die einen überfaellt wenn sie tatsächlich was beiträgt. Daran, dass man Iren einfach nicht versteht, wenn sie sich keine Mühe geben. Manche Engländer übrigens auch nicht. An die Tatsache, dass ich in einigen Systemen der Uni immer noch Stefan Klewe Stegemann heiße und wohl auch immer heissen werde. Und daran, dass ich immer die Knöpfe für Programmwechsel und laut/leise auf der Fernbedienung verwechsle.

Nun ja, mit der Einkehr des Alltags hat der Wille zur Berichterstattung wohl etwas nachgelassen. Mea culpa. Ich werde mein Blog in Zukunft ein oder zweimal in der Woche updaten. Versprochen! Es sei denn, es gibt nun wirklich nichts zu berichten. Denn Langweiliges will hier ja auch niemand lesen.

Zum Abschluss noch den Shot of the day, frisch von heute morgen.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home